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HERMANN THEIS | |
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WOLF
MELLEN Einführung zur Ausstellungseröffnung
Guten Tag! Ich darf Sie auf’s herzlichste zur Eröffnung der Ausstellung mit Arbeiten von Hermann Theis begrüßen. Ich freue mich, dass Sie gekommen sind. Besonders begrüßen darf ich die schon hochbetagten Eltern des Künstlers, die aus gegebenem Anlass extra nach Berlin gekommen sind.
Einige Anmerkungen zum Wirken des Künstlers:
Es ist nun gut 20 Jahre her, dass Hermann Theis seinen vorab gewählten beruflichen Weg verließ, um fortan den abenteuerlichen Weg eines Künstlers zu gehen. Verlassen hatte er damit eine Welt der scheinbaren Ordnung und Regelung. Das Einteilen derselben in Flurstücke, Hofräume und Aufnahmepunkte war seine Sache nicht mehr. Er fand, dass es Dinge gäbe, die sicht nicht oder nur schwerlich in einem Koordinatennetz ausdrücken ließen. Er quittierte den Dienst als Geodät und Vermessungsingenieur. Ein wenig war er dabei vielleicht auch auf der Spur seines alten Herren, der selbst Landschaftsmaler seiner Pfälzer Heimat ist.
Genau hinsehen war also schon immer seine Sache. Nun erschloss er für sich auch die Räume des Hörens, der Musik, des Lichts - Bewegung -und -Tanz. Körper faszinieren ihn. Die mediterrane Leichtigkeit zieht ihn an, das lichtdurchflutete Ibiza weckte seine Lust, wie die von vielen Malern zuvor. Weiß, diese Nichtfarbe, wird vielleicht auch deshalb Teil seines Lebensgefühls aber auch eine riesige Projektionsfläche für seine Ideen. Außer gewissen Ordnungsprinzipien spricht man dem Weiß auch zu, für Leichtigkeit und Illusion zu stehen - für ihn Ausgangspunkt seiner Malerei. Seiner Musikalität entsprechend und nicht von ungefähr findet er den Weg zur nicht figurativen Malerei, entdeckt Informel und Tachismus. Allerdings ist schnell klar - nicht ein - ismus interessiert ihn, seine Bilder sind nicht Gegenstandslos. Es sind auch keine geometrischen Abstraktionen - was ja vielleicht obgrund des beruflichen Hintergrundes nahegelegen hätte - sein Gegenstand wird die Bewegung. Der Tanz, Körper in Bewegung, Emotionen und Musik sind es, was er in seiner Malerei einfangen möchte. Schnell aufs Papier geworfene Gesten - in Acryl und Lack fixierte Rhythmen. Zum Weiß gesellt sich Blau - zunehmend a deeper kind of - auch Sand, manchmal andere Einsprengsel der realen Welt - z.B. Stoffreste. Die Auswahl seiner Farben hält er gering. Neben den Polen Weiß und Blau mischt sich erdfarbenes, ein relativ helles Grau - manchmal träumt er vom Gelb, welches im Ruf steht die Farbe der Meister zu sein. Doch meist belässt er es bei einigen wenigen Tupfern. Aber immer wieder Weiß - in mancherlei Brechung - mal glatt und lackiert, mal aufgeschichtet und mit Quarzsand versetzt.
Blau, welches als "kühle" Farbe gilt, trägt wesentlich zur optischen Beruhigung der Theis'schen Bilderwelten bei. Bei seinen neuesten Arbeiten gibt sie auch einen verstärkten Eindruck von Bildtiefe und gliedert die Flächen und Schraffuren.
Ein wenig anders verfährt er bei seinen Aktstudien auf Papier. Hier begegnet man durchaus auch einmal einem fast akademisch anmutenden Strich, einer klaren Linienführung und einer hochkonzentrierten Gegenstandsbetrachtung. Für Hermann Theis sind diese Studien unabdingbar - sein Auge will immer geschult sein, wie er selbst sagt.
Überhaupt drücken seine neuen Arbeiten - wie ich finde - eine Konzentration aus, die frühen Arbeiten vielleicht noch gefehlt hat, die aber vielleicht auch mit zunehmendem Alter für ihn als Mensch und Künstler immer wichtiger wird.
Ich darf Ihnen nun den Künstler vorstellen und gratuliere ihm dabei ganz herzlich zu seinem heutigen Geburtstag -
Hermann Theis!
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HERMANN THEIS
Sehr geehrte Damen und Herrn,
liebe Freundinnen und
Freunde,
es ist mir eine Freude, Sie
so zahlreich zu einem meiner wenigen „Auftritte“ in Berlin begrüßen zu
dürfen und ich möchte mich schon gleich an dieser Stelle bei der
Galerie Petersen und Partner recht herzlich bedanken, die es mir
ermöglicht hat, und die mit Ihrer Sachkompetenz und ihrer
außerordentlichen Freude und Interesse an der Sache sowie ihren
Räumlichkeiten, einen Wunsch zu erfüllen: eine Ausstellung in Moabit.
Ich habe hier eine lange
Zeit gewohnt und gearbeitet und sah einen wunderbaren kleinen Menschen
heranwachsen: meine Katherina.
Nun zur Ausstellung mit dem
Titel
A deeper
kind of blue
Was ist das ?
Es ist der Titel eines Liedes, das in meinen Hardrock-Zeiten in den 80 er Jahren von Gert Vitt , dem Leader der Gruppe "OCEAN BLAU" geschrieben wurde.
In dieser Zeit hatten wir
ein ganz besonderes Lebensgefühl. Es war voller Dynamik und Kreativität.
Alles war möglich und machbar. Wir sangen von Liebe und Zärtlichkeit,
von der Traurigkeit und den Tränen. Wir klagten an und waren kritisch,
wir besangen die schönen Frauen und wir waren trunken von dem Gedanken
an den Aufbruch in eine heile, bessere Welt.
Und dieses Gefühl, meine
Damen und Herrn, habe ich versucht mir zu bewahren. Ich habe mir mein
Leben so eingerichtet, dass ich ausschließlich der Kunst lebe, bewußt
auf viele angenehmen Dinge verzichte um umso glaubhafter meinen Träumen
folgen zu können und mich entsprechend zu äußern.
Leider bin ich im letzten
Jahr denn doch an eine Grenze gestoßen, wo der Gedanke, dass Alles
machbar ist je gebremst wurde, aber ich versuche trotzdem meinen
Prinzipien die Treue
zu halten.
Was Sie also sehen und hören
werden, sind Produkte eines schüchternen Menschen, der versucht, in
dieser unfassbaren - von einem Krieg erschütterten - Zeit, den Glauben
an die Menschlichkeit, Gerechtigkeit und
Treue
(denn dies ist die landläufige Auffassung für die Farbe Blau) aufrecht
zu erhalten.
Zu den Bildern:
Während der Mal- Musik- und
Tanzaktionen in denen die hier ausgestellten Bilder entstehen, wird
neben der Farbe und anderen Materialien auch Erde und Sand verwendet,
mit den Händen aufgeschüttet, verteilt, wieder geordnet und neu
bearbeitet ... und dies im unterschiedlichen Rhythmus der Bewegungen der
Tänzerinnen und Tänzer, sodass eine sehr archaische Situation entsteht,
die ihre Überzeugungskraft - um nicht zu sagen ihre Ehrlichkeit - in den
Bildern findet.
Sie sind Spiegel eines
gesteigerten Lebensgefühles und Ausdruck eines friedfertigen und
kreativen miteinander Lebens und Arbeitens, auch, oder besonders, mit
Menschen unterschiedlicher Nationalitäten mit ihren eigenen kulturellen
Auffassungen und Eigenheiten.
Zu dem Video:
In dem folgenden 6 Minuten
Video habe ich versucht ein Stimmungsbild aufzubauen um Ihnen einen
Einblick in meine Intentionen zu gewähren und nicht zuletzt soll es auch
eine kleine Hommage an Brasilien sei, denn neben Valderes Hipolito de
Oliveira aus Recife haben wir viele brasilianische Tänzer/innen und
Modelle die uns immer ausführlich von ihrem Land berichten.
Zu dem Lied:
Daran anschließend bringe ich Ihnen „a deeper kind of blue“ zu Gehör. Der Song wurde von mir neu arrangiert (piano – Alex Czerny, laedguitar – Gert Vitt, guitar – Hermann Theis) und ich habe trotz, oder gerade wegen, meiner verletzten Stimmlippen versucht meine Stimme wie in alten Zeiten zu erheben. Hören Sie selbst, was mit eisernem Willen und vermittels der Technik daraus geworden ist.
DOWNLOAD Jedenfalls hoffe ich, dass ich neben den Bildern und Zeichnungen durch diese multimediale Ergänzung ein Stück positives Lebensgefühl verstreuen kann, denn was braucht unsere Zeit notwendiger als dieses ?!
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ADRESSE
10555 Berlin (Tiergarten)
Telefon: 030 - 391 01 799 |
ÖFFNUNGSZEITEN
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ATELIER HERMANN THEIS, Berlin, Germany |